1. Warum ist dir Transparenz wichtig?
Um verantwortungsvolle Kaufentscheidungen treffen zu können, müssen Verbraucher*innen richtig und umfassend informiert sein. Transparenz ist die einzige Möglichkeit, entsprechende Klarheit zu schaffen, wo, wie, aus was und durch wen Kleidung hergestellt wurde. Gleichzeitig steigert Transparenz das Vertrauen der Verbraucher*innen in eine Marke und auch in sich selbst, was im besten Fall zu mehr Verantwortungsbewusstsein führt.
2. Warum hast du dich für die Zusammenarbeit mit OEKO-TEX® MADE IN GREEN entschieden?
OEKO-TEX® MADE IN GREEN ist ein bekanntes und vor allem glaubwürdiges Label, das Transparenz bietet. Mit Hilfe des Label Checks sind alle Informationen schnell und einfach abrufbar. Außerdem bietet der Zertifizierungsprozess auch für uns die Möglichkeit, unsere Prozesse nochmal mehr unter die Lupe zu nehmen. Herauszufinden, was wir gut machen aber auch dort genau hinzuschauen, wo noch Luft nach oben ist.
3. Welche Botschaft möchtest du deinen Kunden*innen beim Kauf deiner mit MADE IN GREEN ausgezeichneten Artikel mitgeben?
Ich möchte, dass Kund*innen mehr Informationen zu ihren Einkäufen bereitgestellt bekommen und sich somit ein eigenes, gut informiertes Bild machen können. Da das Gros der Modebranche noch weit davon entfernt ist, verantwortungsvoll zu agieren, ist es wichtig, vertrauensvolle Institutionen und Mechanismen zu haben, die entsprechende Standards setzen.
4. Was ist dein Wunsch für die Zukunft von Mode?
Ich wünsche mir, dass strukturell, also auch politisch, Transparenz für Kund*innen geschaffen wird. Ähnlich wie in Frankreich, wo jetzt das Ampelsystem eingeführt wird. Es kann nicht sein, dass die gesamte Verantwortung auf Kund*innen abgewälzt wird und diese sich durch einen Dschungel an Informationen kämpfen müssen. Ich wünsche mir, dass nachhaltig Unternehmen wirtschaftlich gefördert und für ihre Bemühungen belohnt werden und dass es normal wird, sich als Unternehmen zertifizieren lassen zu können. Es muss viel niederschwelliger werden faire Mode zu kaufen aber auch herzustellen.
5. Welcher Aspekt der verantwortungsvollen Herstellung ist am aufwändigsten umzusetzen?
Es gibt unzählige Kompromisse, die wir täglich eingehen müssen. Wir müssen Nachhaltigkeit immer über Wachstum stellen, uns manchmal bewusst für Degrowth entscheiden. Im Design sind wir durch den Verzicht auf konventionelle Synthetik sehr eingeschränkt. Wir bieten acht Größen an, was bedeutet einen Schnitt nicht nur rigoros zu skalieren, sondern auch eigene Schnittmuster für gewisse Größen anzulegen. Es bedeutet Design Entscheidungen nicht ausschliesslich aus einer weißen, schlanken Perspektive zu treffen, sondern sich in die Lebensrealität verschiedenster Menschen hineinzuversetzen.
6. Was sind für dich die größten Probleme der konventionellen Textilindustrie?
Das Kernkonzept von schneller Mode ist das Problem. Die Idee, möglichst viel in möglichst kurzer Zeit zu produzieren, immer mehr und immer schneller. Die Idee der Kundin ständig einzureden, sie hätte zu wenig und das mangelnde Bewusstsein für den ganzen Kreislauf und wie wichtig ein respektvoller Umgang mit Ressourcen ist.
7. Welche Ziele möchtest du mit deinem Modelabel noch erreichen?
Vollständige Klimaneutralität und eine Zertifizierung für alle Produkte des Labels wären die ersten Schritte. Das ultimative Goal ist aber natürlich eine vollständige circularity, also unsere Produkte komplett zirkulär zu gestalten.
Möchten Sie mehr über MADE IN GREEN & Transparenz in der Modebranche erfahren? Lesen Sie die beiden Artikel über dariadéh
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